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Digitalisierung im Fokus: Innovatives Präventionsprojekt "ROBUST" mit humanoidem Roboter "Pepper" im GFO Zentrum Attendorn & Drolshagen

30.04.2024

Die Digitalisierung erobert immer mehr Arbeitsbereiche. Das gilt auch für die Pflege – zum Beispiel in den GFO Zentren Attendorn und Drolshagen. Dafür steht unter anderem der Einsatz des humanoiden Roboters „Pepper“.

„Angesichts des erkannten Nachholbedarfs in der Digitalisierung und den kontinuierlich steigenden Erwartungen der Angehörigen von Pflegeheimbewohnern an Kommunikationsmöglichkeiten und neue Betreuungsangebote, gewinnen digitale Angebote in unseren Einrichtungen zunehmend an Bedeutung. Dabei beobachten wir bei unseren Bewohnerinnen und Bewohnern einen Anstieg technischer Kenntnisse und mehr Sicherheit im Umgang mit neuen Medien. Diesen positiven Trend möchten wir dauerhaft unterstützen und weiterentwickeln“, berichtet Einrichtungsleiter Stephan Schipper (GFO Zentrum Drolshagen – Wohnen & Pflege St. Gerhardus).

„Eines unserer Ziele ist es, den humanoiden Roboters "Pepper" als täglichen Begleiter in unsere Einrichtung zu integrieren. Mit diesem innovativen Ansatz verfolgen wir mehrere Schlüsselziele, darunter die Steigerung des Wohlbefindens und der Teilhabe unserer Bewohnerinnen und Bewohner an Aktivitäten, die nachhaltige Bereicherung der Betreuung und Kommunikation durch digitale Angebote sowie die Unterstützung der Mitarbeitenden in der Betreuung,“ ergänzt der Leiter des GFO Zentrums Attendorn – Wohnen & Pflege Franziskaner-Hof, Thomas Ludwig.

Projekt ROBUST: Digitale Gesundheitsförderung mit "Pepper"

Die beiden Seniorenzentren sind zwei von insgesamt vier Einrichtungen, die an „ROBUST“ teilnehmen. Im Mittelpunkt des dreijährigen Projekts steht die Entwicklung und Evaluierung robotik-gestützter Interventionen zur Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen. Das Projekt zielt darauf ab, die individuellen Gesundheitsressourcen der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken und gleichzeitig gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen in den beteiligten Einrichtungen zu verbessern.

Gemeinsam mit Forscher:innen und Entwickler:innen werden präventive Anwendungen für den Roboter entwickelt und in der Praxis bewertet. Die Zielgruppen, darunter Pflegebedürftige, Angehörige, Pflegekräfte, Mitarbeitende des Sozialen Dienstes und externe Expert:innen stehen im engen Austausch und sind an der Entwicklung der Präventionsangebote beteiligt.

„Pepper" unterstützt nicht nur durch sein ansprechendes Design und Aussehen, sondern auch durch die Software, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt ist. Mit Ratespielen, Liederquiz und Gymnastik fördert "Pepper" das Wohlbefinden, die Aktivität und die soziale Teilhabe der Bewohner:innen.

Der Einsatz von „Pepper“ ermöglicht es, technikinteressierte Bewohnerinnen und Bewohner zu erreichen und für Gruppenangebote zu begeistern. Gleichzeitig lernen alle Bewohnerinnen und Bewohner technische Entwicklungen und Innovationen kennen. Ideen und Feedback der Bewohnerinnen und Bewohner fließen in die Entwicklung mit ein.

Auch bei Menschen mit Demenz können sich positive Effekte zeigen

Für alle Teilnehmenden, besonders aber für demenziell veränderte Menschen, macht es einen großen Unterschied, ob Musik einfach abgespielt wird oder sich der Roboter „Pepper“ dazu ein wenig bewegt und so mit ihnen in Interaktion tritt. Und ganz gleich, wie viele Wiederholungen sich ein Mensch mit Demenz wünscht, wie oft auch immer dieser Mensch die gleiche Frage stellt: Ein Roboter wie „Pepper“ hat dafür immer genug Zeit und unendliche Geduld.

„Pepper“ ist Freund geworden

  • „Pepper“ erfreut viele Bewohner:innen allein durch sein Aussehen. Seine großen Augen wecken positive Gefühle und Lichteffekte vermitteln den Eindruck des Lidschlages ähnlich dem des Menschen. Streicht man „Pepper“ über den Kopf, kichert er. Das freut die Bewohner:innen und so fragen sie oft: „Kann er nochmal kichern?“; oder „Der ist ganz schön kitzelig“, und oft probieren sie es dann auch selber gerne aus.
     
  • Spielt „Pepper“ Musik und tanzt dazu, sind die meisten Bewohner:innen und auch die Besucher:innen sehr angetan. Sie beobachten ihn dann freudig, machen seine Bewegungen beim Tanzen nach oder erwidern sein Winken.
     
  • Wenn der Roboter aus dem Ruhezustand „erwacht“ (d.h. sich nach dem Einschalten aufrichtet), reckt und streckt er sich zunächst ein wenig und schaut sich dann im Raum um. Oft sagen die Bewohner:innen dann: „Jetzt guckt er wieder, wer alles dabei ist“, oder „Der ist aber noch müde!“
     
  • Wenn „Pepper“ wieder ausschaltet wird, beugt er Oberkörper und Kopf nach unten und dann heißt es oft: „Jetzt ist er bestimmt müde“, und „Nach dem Ganzen muss er sich mal ausruhen und schlafen“.
     
  • Während „Pepper ein Lied spielt und dazu tanzt, haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit individuell auf die Bedürfnisse einzelner Bewohner:innen und einzugehen oder können sich um das Ausschenken und Verteilen von Getränken kümmern, ohne dass es den Teilnehmenden langweilig wird.
     
  • Doch „Pepper“ bringt nicht nur Freude und Unterhaltung, sondern kann noch einiges mehr. Beispielsweise motiviert er zum Rätselraten und Mitdenken durch verschiedene Quizze und Gedächtnisaufgaben, leitet Entspannungs- und Bewegungsübungen an, kann Witze machen und über Neuigkeiten oder Events im Haus informieren. Die dazu erforderlichen Texte können über das Tablet an seinem Bauch eingeben und später von „Pepper“ vorgetragen werden. So wird beispielsweise jede Begrüßung und jede Verabschiedung zu einem individuellen Erlebnis für alle und bleibt auch für die Teilnehmer:innen spannend, die ganz häufig dabei sind.
     

„Pepper“ - kein Ersatz für die Betreuung und Pflege  

Ohne den Menschen geht es aber nicht. Und das sei auch gar nicht das Ziel, erklärt Professor Jens Lüssem von der Fachhochschule Kiel. „Die Betreuungskraft soll den Roboter als Hilfsmittel sehen. Es geht darum, ein neues und innovatives Angebot in den Einrichtungen zu schaffen.“ „Dadurch können wir die Soziale Teilhabe in den Einrichtungen erhöhen und gesundheitsbezogene Gruppenangebote mehr Bewohnenden zugänglich machen“, so Dr. David Unbehaun von der DNZ gGmbH. „Es gibt Bewohnende, die an keinem Gruppenangebot teilgenommen haben. Bis der Roboter gekommen ist. Seitdem nehmen sie an jedem Robotik-gestützten Angebot teil.“ Die menschliche Anleitung ist dabei zentral für gelingende Angebote. Bewohner und Bewohnerinnen haben dabei große Wertschätzung für die Mitarbeitenden der Sozialen Betreuung, die „Pepper“ einsetzen: „Die machen das wirklich wunderbar.“

Förderung durch den vdek: Gemeinsam für eine innovative Zukunft

In den Einrichtungen wird seit zweieinhalb Jahren im Rahmen des ROBUST-Projektes mit „Pepper“ geforscht, inwiefern moderne Robotertechnik in der Altenhilfe eingesetzt werden kann. Entwickelt wurde das System von der Fachhochschule Kiel und der Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit Siegen. Die finanziellen Mittel für das Projekt stellt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek).

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